Für all jene, die bei der Restaurantwahl ihrem eigenen Geschmack, den Michelin-Bewertungen oder gastronomischen Ranglisten nicht trauen, bietet der US-Journalist William Hicks von der San Francisco Business Times den Menüpreis als Entscheidungskriterium. Seine Hitparade der teuersten Menüs auf Erden veröffentlichte das Online-Foodmagazine Chef‘s Pencil, das sich Köchen und Gourmets verpflichtet fühlt. Für diese und andere Gäste, die sich noch für das kulinarische Preis-Leistungsverhältnis und die Höhe ihrer Rechnung interessieren, bleibt der Trost, dass in den traditionellen Luxusrestaurants die hier aufgeführten Degustationsmenüs nicht die einzige Menüofferte sind. (Alle genannten Preise ohne Steuern und andere staatliche Abgaben.)
1650 €: Sublimation in Sant Jordi de ses Salines auf Ibiza. Der Zweisternekoch Paco Roncero aus Madrid bietet hier mit renommierten Kollegen in der Hightech-Location ein weltläufig inszeniertes Spektakel, gegen das deutsche Dinner-Shows wie bunte Abende erscheinen.
1275 €: Ultraviolet von Paul Pairet in Schanghai. Der französische Dreisternekoch war mit seinen Ideen für die Liaison aus sinnlichem Essen und visueller Technologie das Vorbild fürs Sublimation und andere Nachahmer. Er bietet französisch dominierte westliche Küche mit fernöstlichen Einsprengseln.
900 €: Masa in New York. Am Tresen alias Chef’s Counter von Masayoshi Takayama bekommt man das Beste und Edelste, das nach Meer schmeckt, frischest möglich und auf feinste japanische Art – à la seconde zubereitet.
725 €: Kitcho Arashiyama Honten in Kyoto. Das Beste der japanischen Küche in traditionellstem Ambiente. Jeder der sieben Speisesäle bietet Blick auf einen sorgfältig gepflegten Garten, jedes Menü eine preziöse Produktparade von wilden Radieschen bis zum edelsten Hummer.
660 €: Azabu Kadowaki in Tokio. An der Hinoki-Holztheke kann man zusehen, wie Toshiya Kadowaki die traditionelle Küche seiner Heimat mit modernen gastronomischen Techniken und noblen Produkten der Langnasen mixt und auf sehenswertester japanischer Keramik anrichtet.
570 €: Guy Savoy in Paris. Hier können die Augen mitgenießen: farbenfrohe Kunstwerke auf den Tellern und zeitgenössische Tafelkultur auf den Tischen der sechs Salons. Der Patron sieht sein Restaurant, Nr. 1 der Welt bei La Liste, als Refugium der Zivilisation.
510 €: Joël Robuchon in Tokio. Man fühlt sich in die Pracht von Versailles versetzt, darf sich aber in französischem Dekor und bei Grande Cuisine unter glitzerndsten Kristallleuchtern auch subtiler japanischer Elemente erfreuen.
510 €: Kikunoi Honten in Kyoto. Man kann sich in dem Gartenrestaurant wie in einem Museum der japanischen Kultur fühlen und Meeresfrüchte in Perfektion genießen – sowie den Zeitgeist abschmecken. Denn Yoshihiro Murata webt europäische Edelprodukte ein.
510 €: Gion Maruyama in Kyoto. Eine japanische Hommage an natürliche Aromen. Die Küche vereint auf ihren Saisonkarten stets das beste Besondere der Jahreszeit, ebenso traditionell zubereitet wie ästhetisch schön präsentiert.
505 €: Forum in Hongkong. Eine Ikone der kantonesischen Küche. Den Ruhm des Hauses begründete der legendäre Yeung Koon-yat mit dem Signature Dish geschmorte Abalone, die dank tagelangen Köchelns in einer Gourmetbrühe unglaublich zart ist. Aktuelles Highlight: Hummer und Taubeneier in einer Soße aus Krabbenfleisch und Krabbenrogen.
500 €: Piazza Duomo in Alba. Im Zentrum der weißen Trüffel präsentiert die Piazza das Piemont als Joint Venture italienischer Aromen und französischer Allüren. Besonderer Küchentrumpf ist das erntefrische Gemüse aus dem hauseigenen biodynamischen Garten.
495 €: Ciel Bleu in Amsterdam. Wer kein ganzes Kaviar-Menü braucht, kann sich der Königskrabben mit Baeri-Kaviar und Beurre blanc-Eis erfreuen. Dem Küchenniveau gerecht wird das Standardmenü für 225 €. Dazu gibt’s den Panoramablick auf die Stadt aus der 23. Etage.
490 €: Arpège in Paris. Alain Passard hatte vor 20 Jahren den (damals verblüffenden) Mut, rotes Fleisch zu verbannen und Pflanzliches in den Mittelpunkt seiner Küche zu stellen – und als Pionier des Farm-to-table zu reüssieren. Längst hat er das berühmteste Restaurant der Welt für exquisite vegetarische Gerichte.
470 €: Alchemist in Kopenhagen. Das Menü bietet bis 40, meist hochkomplexe Gänge mit frappierenden Geschmackserlebnissen, zu denen man mehrmals die Location wechselt und unterschiedliche Kunst erlebt. Bei Hühnerschenkel im maßstabgerechten Käfig der Massentierhaltung oder Schweineblut mit Heidelbeere beklagt die Küche gesellschaftliche Probleme.
465 €: Hélène Darroze im The Connaught in London. Ihr Trüffelmenü ist das Glanzstück der Französin, die hier drei und in ihrem Pariser Restaurant Marsan zwei Sterne hat. In London lobt der Michelin „die optisch ansprechenden Gerichte rund um eine Premium-Zutat als kühn, feminin und voller Raffinesse“.