Der in der Schweiz wie ein Roger Federer der Küche glorifizierte Andreas Caminada, 44, ziert nun neben seinen sieben Restaurants von Graubünden bis Thailand auch ein Lifestyle-Magazin. Mit dem zeigt die Schweizer Gault&Millau-Equipe, was im Online-Zeitalter noch als Print-Prestige möglich ist, wenn man nicht so unbedarft wie die russischen Inhaber oder so unbegabt wie die deutschen Lizenznehmer der Marke ist.
Zwischen 37 Anzeigenseiten erfährt seine Gourmet-Gemeinde aus den Restaurants Schloss Schauenstein, Casa Caminada und Oz in Fürstenau (südlich von Chur) sowie Igniv in Bad Ragaz, St. Moritz, Zürich und Bangkok, welche Lebenserfahrung der mit allen Ehren überhäufte „schönste Koch der Schweiz“ (TV-SRG) schon machen konnte: „Stil kann man nicht kaufen, auch Lifestyle kommt von innen. – Der Audi RS e-tron GT ist schon ein sehr beeindruckendes Auto. – Die Schweiz steht für Präzision, Wertigkeit, Sauberkeit, Liebe zum Detail. Für mich gehört zum perfekten Produkt auch Ästhetik und Ambiente dazu. – Wer Freude an schönen Dingen hat, sollte unbedingt die Design-Plattform www.okro.com besuchen. – Nachhaltigkeit ist das wichtigste Thema der Zeit.“
Außerdem offenbart er, dass man einen Anzug tragen und trotzdem der coolste Typ im Raum sein kann, dass man in der Restaurantküche einfachere Zutaten und viel Gemüse integrieren muss, um die Kosten unter Kontrolle zu halten, dass das neue The Frantzén Book des Stockholmer Kochs Björn Frantzén ein Must-have für Leute ist, die gern Kochbücher von Spitzenköchen lesen, und dass er nie etwas an sich machen würde, was nicht natürlich ist – ein guter Wein altert ja auch in Würde und behält seinen Reiz.
Was zu essen und zu trinken wird selbstredend auch serviert: Rotkohl und Joghurt von Caminada als Amuse-bouche, Caesar Salad in Bloom von Massimo Bottura, Goldforelle mit Kaviar und Kräutergerste von Jan Hartwig, Il Pacchero (breite Nudeln mit dreierlei Tomaten und Parmigiano) der Brüder Cerea als Pré-Dessert, Himbeer-Tamales von Zizi Hattab… Ins Glas kommen Blanc de Noir 2014 vom Weingut Adank in Graubünden, BB-Cocktail in der Zürcher Widder Bar oder Tschlin (ein Bio-Bergbier) zum Käse in Fürstenau.
Caminada. Das Magazin mit 41 Themen, 164 Seiten, 90 000 Auflage kostet am Kiosk 15 Franken. Es erscheint zweimal jährlich; wer gleich abonniert, spart p.a. 5,46 €.