Bei der Bekämpfung des Klimawandels hinkt die Weinindustrie unübersehbar wegen des CO₂-Fußabdrucks ihrer Glasflaschen, die nach Schätzungen 50 bis 70 % der Emissionen eines Weinguts ausmachen könnten. Den größten Teil verursacht die nötige Energie für die Herstellung, den Transport zum Weingut für die Abfüllung und den anschließenden Versand an die Konsumenten – die andere Behältnisse wie Aluminiumdosen, Fässer oder Kartons bislang so befremdlich finden wie Kronenkorken auf Bordeaux- oder Burgunder Bouteillen. Ebenso erfolglos blieben bisher Bemühungen, die alte Sitte zu reanimieren, Flaschen zurückgegeben, zu desinfizieren und 10mal oder mehr wiederzuverwenden. Diese Sparsamkeit wich im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts vollends der Bequemlichkeit. Und für die Sitte einiger europäischer Weinregionen, in denen Käufer noch heute ihre eigenen Korbflaschen zu einem nahegelegenen Weinladen oder einer Genossenschaft tragen, um sie aus einem Tank zu befüllen, sind nirgendwo Nachahmer zu finden.
Doch die Zeiten, in denen sich nichts tut, scheinen vorbei – zumindest im Norden San Franciscos, wo Weingüter wie Nalle, Snowden, Matanzas Creek und Trois Noix nächstes Jahr um die Rückgabe geleerter Flaschen bitten wollen. Die vielleicht revolutionär werdende Schaffung einer Kreislaufwirtschaft für Winebottles wird nun durch ökologisches Bewusstsein, miserable Recyclingquoten und steigende Glaskosten ausgelöst – und von Caren McNamara befeuert, die einen Bachelor in Communication hat und fast 19 Jahre für IBM arbeitete, ehe sie Conscious Container in Cloverdale gründete und Programme für Rückgabemethoden durchdachte: Sollen Verbraucher aufgefordert werden, Flaschen in dem Geschäft zurückzugeben, in dem sie sie gekauft haben? Sollte ein Zwischenhändler sie von Recyclinghöfen abholen? Oder sollen die Weingüter sie selbst einsammeln?
Sie entschied sich für ihre Firma als Problemlöser, erhofft bei einem „ausgereiften System“ eine Rücklaufquote von 80-85% und setzt auch auf Rücknahmeautomaten in Geschäften. Ungelöst sind noch Probleme wie diese: Derzeit sind Weinetikettenkleber wasserfest und abwaschbare Etiketten nur in Frankreich zu kriegen; Flaschen sind nicht standardisiert und schon ein Millimeter Höhenunterschied kann für die Abfüllanlage unpraktikabel sein. Die Unternehmerin setzt darauf, dass sich alles lösen lässt, weil die Flaschen im Zweifel weinseliger sind als Dosen, Kartons oder Kunststoff.
Foto: Conscious Container