…ist eine Rubrik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Nicht geschrieben von einem Gast, sondern von dem Gast, der von sich sagen kann: „Ich bin der Meinung, wenn ich subjektiv etwas so oder so einschätze – dann ist das mit ziemlicher Sicherheit auch objektiv so.“ Damit hat Jürgen Dollase gewiss vollkommen Recht, muss aber gleichwohl Einspruch ertragen. Etwa vom Spiegel: „Dollase schätzt den ausgetüftelten, komplexen Teller, den der gebildete Esser rezipiert, indem er aus den verschiedenen Elementen Akkorde zusammenstellt. Da Dollase selten Zweifel plagen, wird diese Art zu kochen zur einzig zeitgemäßen stilisiert. Das Lustvolle, Leidenschaftliche und Unvernünftige beim Essen und beim Kochen bleibt auf der Strecke.“
Gäste, die aus Genussfreude ins Restaurant gehen, werden freitags in der FAZ bedient. Von Jakob Strobel y Serra, der allerdings den Eindruck erweckt, als sei jedes Restaurant schon deswegen gut, weil er dort speist. Schmeckt Dollase generell als Besserwisser ab, tut es Strobel y Serra gerne als Lobhudler. Zudem scheint er den Köchen alles zu glauben, was sie ihm im Interview vor dem Essen erzählen, und leitet damit seine Geschmackssache ein. Hingerissen darf man sein, wenn er das „Freudenfest für den Gaumen“ schildert, das ihm ein Koch zubereitete, den noch kein anonymer Tester des Gault & Millau am Herd erlebte: Alexander Hermann in Wirsberg. Er kochte für den FAZ-Gast genauso brillant, wie wir es mal von zwei (nicht mehr aktiven) Journalisten lasen, die Hermann mit Karten für die nahen Bayreuther Festspiele beglückt hatte. Den übrigen Gästen bietet Küchenchef Tobias Bätz das ehrenwerte Niveau von 17 Punkten und zwei Sternen.
Erklängen in den Medien aus den am besten besuchten deutschen Spitzenrestaurants die Stimmen der zahlenden Gäste, wäre vermutlich wenig von technischen Küchenspielereien, kleinteiligen Tellerlandschaften und in Wichtigtuerei erstarrendem Service zu hören. Und viel von purem Genuss, authentischen Gerichten und entspanntem Ambiente. Vielleicht kam ja während der Corona-Zwangspause all den Köchen, die sich als unverstandene Künstler am wohlsten fühlen oder gedankenlos Trends kopieren, sowie dem Service, der lieber sich als die Gäste reden hört, in den Sinn, was der Restaurantbesucher vorzugsweise wollen könnte: die nervige Welt da draußen für ein paar Stunden zu vergessen und sich einem erfreuenden Genusserlebnis hinzugeben.