Die mexikanischen Sterneköche Drew Deckman and Javier Plascencia nehmen es, „The Simpsons“-Autor und Fast Food-Kritiker Bill Oakley zieht es normalem Salz vor und New York Times-Abschmeckerin Florence Fabricant schätzt den „schönen Hauch von pflanzlichem Geschmack“ im Green Salt aus dem nordmexikanischen Ensenada. Es ist ein Pulver aus dehydriertem Salicornia Bigelovii, einer Salzwiesenpflanze, die in Europa als Queller und Passepierre bekannt ist und von Trendgemüse-Anbietern zum Meeresspargel verteuert wird.
Geistiger Vater dieses Salzersatzes ist der US-Agronom José Ramón Noriega, der 1996 für die University of Arizona auf der Suche nach Alternativen zur Nahrungsmittelproduktion auf die Halbinsel Baja California kam. Er erkannte hier die Möglichkeit des landwirtschaftlichen Queller-Anbaus und bestellte 2000 das erste Salicornia-Feld der Welt – ganzjährig vom Pazifik bewässert. Aus den 20 Kilos pro Woche der Anfänge wurden mittlerweile 20 Tonnen, exportiert als Gemüse in die USA und nach Europa.
Noriegas Söhne erweiterten das Geschäftsfeld auf einen Ersatz für das in Amerika beargwöhnte Salz. Dort können sie bei ihrem – clever aus dem kalifornischen Arcadia versandten – Produkt damit trumpfen, dass ihr biologisch angebautes und dank seiner Mineralien salzig schmeckendes Pulver 50 % weniger Natrium als normales Speisesalz enthält, was Angst vor Bluthochdruck mindert. Zudem habe ihr „nährstoffreiches Superfood nachgewiesene antioxidative und antidiabetische Eigenschaften“ und enthalte auch Jod, nämlich 0,27 mcg pro 1,5 g-Prise.
Der von Frau Fabricant erkannte und von aller Green eat-Welt gesuchte pflanzliche Geschmack beglückt nur die Salzstreuer, denn in Backwaren, Saucen oder Suppen verflüchtigt er sich – dafür färbt das Salz nicht nur vegane Kuchen, Brote oder Muffins grünlich. Selbstredend ist Green Salt mit seinen 22 $ fürs Viertelpfund teurer als normales Land- oder Meersalz – selbst vom grünen Meersalz aus Hawaii, mit Bambusblätter-Extrakt gefärbt, gibt’s die 250g-Tüte für 9 €.
Foto: trygreensalt.com