Mit souveränem Stolz verkündete Guy Savoy, der in Paris fünfmal die Woche mittags und abends das Kochkunststück schafft, sein 60-Plätze-Restaurant zu füllen, via Twitter: „Ich habe gerade das Urteil von La Liste gehört, wir sind in einer guten Position, da wir den ersten Platz nicht verlassen haben, denke ich, dass es eine schöne Anerkennung ist.“ Und das zum sechsten Mal hintereinander – bislang stets süffisant kommentiert: Es sei nicht verwunderlich, fand die Welt von Spiegel bis Forbes, von Gambero Rosso bis arabnews, dass in einem französischen Ranking ein Franzose gewinne. Doch Savoy ist (kein Scherz!) Sohn eines arbeitslosen Schweizer Gärtners, der nach Frankreich auswanderte, und hat einen Schweizer Pass. Der gelernte Konditor und bei den Brüdern Troisgros zum Koch fortgebildete Savoy teilt sich in der neuesten Liste, die am 28. November offiziell in Paris präsentiert wird, den Platz 1 mit Björn Frantzén vom Restaurant Frantzén in Stockholm und Eric Ripert vom Le Bernardin in New York, einem gebürtigen Franzosen.
Alle 3 erreichen 99,5 von 100 möglichen Punkten im La Liste-Ranking, das 30.000 Restaurants in 200 Ländern bewertet – mittels eines Algorithmus, der die Auszeichnungen von Gastronomieguides, Wertschätzungen der Medien und ernstzunehmende Urteile von Gästen erfasst. Damit ist diese kulinarische Hitparade die Antwort der Grande Nation auf die englische 50 Best-Liste, die eher ein Ranking der am besten vernetzten Restaurants und Köche ist. Hier die neue Weltspitze der Restaurants:
99,5 von 100 Punkten
Guy Savoy in Paris
Le Bernardin in New York
Frantzén in Stockholm
99 Punkte
Martín Berasategui in Lasarte-Oria (Nordspanien)
La Vague d’Or – Le Cheval Blanc in Saint-Tropez
Cheval Blanc by Peter Knogl – Grand Hôtel Les Trois Rois in Basel
Restaurant de l’Hôtel de Ville in Crissier (Schweiz)
L’Assiette Champenoise in Tinqueux (Champagne)
Sushi Saito in Minato-ku
98,5 Punkte
Le Louis XV – Alain Ducasse in Monaco
L‘Auberge du Vieux Puits in Fontjoncouse (Südfrankreich)
Schwarzwaldstube in Baiersbronn
Da Vittorio in Brusaporto (Lombardei)
Le Calandre in Sarmeola di Rubano (Venetien)
Waldhotel Sonnora in Dreis (Südeifel)
Victor’s Fine Dining by Christian Bau in Perl (Saarland)
L’Ambroisie in Paris
Plénitude in Paris
Im Rahmen seiner besonderen Auszeichnungen würdigt La Liste auch wieder „Neue Talente des Jahres“ aus aller Welt. Unter den 6 Geehrten: Max Natmessnig vom wiedereröffneten Restaurant Alois – Dallmayr Fine Dining in München.
PS: Dass deutsche Restaurants im Vergleich zum Vorjahr zurückfielen, z.B. die Schwarzwaldstube um 0,5 Punkte, liegt nicht an ihrer Leistung, sondern am neuen Bewertungssystem des deutschen Gault&Millau.
Foto: Restaurant Guy Savoy