Die Neue Zürcher Zeitung, die sich auch „international zu den renommiertesten Stimmen im Qualitätsjournalismus“ zählt, bietet neben „authentischen Berichten, klugen Analysen, klaren Kommentaren und spannenden Reportagen“ auch Einblick in „Hanni Rützlers Food Report 2022“ (136 Seiten, 150 €). Denn die Trendforscherin vom futurefood Studio, Ernährungswissenschaftlerin und Mag. rer. nat. der Uni Wien biete darin „Orientierung und Impulse für Lebensmittelproduzenten, Gastronomen und Kulinarikautoren“.
Nach ihrer einleitenden Bemerkung „Künftig essen wir nicht nur für die eigene Gesundheit und das gute Gewissen, sondern für die Gesundheit des ganzen Planeten und die Ernährungssicherheit künftiger Generationen. Weg vom Ich, hin zum Wir, einschließlich unserer Natur, setzt das neue Werte-Paradigma ganzheitlich auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit, Genuss und Wohlbefinden“, informiert die NZZ:
„Local Exotics wie Kurkuma aus dem Burgenland, Goji Beeren aus Baden-Württemberg, dem Kanton St. Gallen, Quinoa aus dem Rheinland und Ingwer aus der Schweiz und Deutschland… Shrimps aus modernen Aquakulturen, Microgreens und Wasabi in Indoor-Farmen… reduzieren die globale Abhängigkeit zugunsten einer besseren Ökobilanz ohne Verzicht mit weitgehend gutem Gewissen.
Die Philosophie von Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft hat unter dem holistischen Werte-Paradigma ein neues Niveau erreicht… Die Food-Branche antwortet mit kreativen und innovativen Lösungen auf verschiedenen Ebenen. Klimaneutrale und plastikfreie Biokisten kommen direkt zum Kunden, Apps retten übrige Lebensmittel und Speisen, umweltbewusste Take Aways bieten Bring-Back-Lösungen anstatt Kunststoffverpackung, und wenn schon Verpackung, dann umweltfreundliche Alternativen aus Zuckerrohr, Stärke oder Bambus. Auf Produktebene entstehen aus Gemüseüberschüssen mit Hilfe von Lebensmittel-3D-Druckern interessante Snack-Kreationen und aus altem Brot das erste ökologisch zertifizierten Zero-Waste Bier. Wenn vergorene Milch dann zu T-Shirtfasern umgebaut wird, ist das nicht Science Fiction, sondern zukunftsweisendes Upcycling.
Real Omnivores, die Allesesser, der jüngeren Generation könnten das Potenzial haben, das Schisma bei der Fleischfrage zu überwinden. Ausgewogen, mit Vernunft und Maß, offen für Food Tech und sich der sozialen, ökologischen Nachhaltigkeitsaspekte bewusst, essen Real Omnivores alles, was Genuss bereitet und die Probleme des Welternährungssystems lindert. Fleisch from nose to tail und Milchprodukte aus Bio-Haltung, aber auch deren Plant Based und Cultured Alternativen stehen auf dem Speiseplan. Herkömmliches Getreide, aber auch die Pseudogetreide Quinoa, Buchweizen und Amarant, Algen, Nüsse und Pilze sowie Insekten als Proteinquelle.
Die Digitalisierung ist heute weit mehr als Vertriebskanal und Bestellservice. Sie beeinflusst gesamthaft unsere soziokulturellen Strukturen, unsere Kommunikation und unsere Partizipationsmöglichkeiten – kurz, unsere sozialen Bedürfnisse. Communities zum gemeinsamen Kochen und Backen geben nicht nur Rezeptideen, sondern machen neugierig, inspirieren zum Ausprobieren und sozialen Austausch. Food Sharing Plattformen retten nicht nur Lebensmittel, sondern sind Ausdruck einer Wertegemeinschaft. Käse, Wein oder Schokolade werden im Wohnzimmer degustiert, während man mit dem Käsemeister, Sommelier und Chocolatier online chattet… Nähe, Vertrauen, Partizipation zwischen Kunde, digitaler Technologie und dem Produzenten ist das neue Verständnis von E-Food.“
Ihr Gastro-Kapitel betitelt Hanni Rützler, deren Referenzenliste von Oetker und Nestlé bis DeHoGa und Ikea reicht, relativ leicht verständlich: „Vegourmets – Die Post-Corona-Gastronomie wird gemüsereicher sein.“
Foto: © David Payr und futurefoodstudio