Die Urenkelin des Hotelgründers, deren Lebensleistung darin besteht, 40 geworden zu sein, bietet bei Netflix eine Neuinterpretation der Laiendarstellerin: Sie darf seit Mittwoch in den sechs Folgen von „Cooking with Paris“ darstellen, dass sie (auch) am Herd völliger Laie ist. Die Idee zur Sendung hat Netflix, der ärgste Konkurrent des Trash-TV, geklaut: von jenen Selbstdarstellern, die auf ihren Accounts bei Instagram oder You Tube kochen, ohne es zu können.
Wer die Comedians des deutschen Fernsehens unterhaltsam findet, hat sicher seinen Spaß, wenn das frauliche It-Girl nicht weiß, was ein Schneebesen ist, Cotija-Käse falsch ausspricht, vorgefertigte Ravioli zubereitet, wenn sie mit ihren hausgemachten nicht klarkommt, oder einen Verkäufer im Lebensmittelgeschäft fragt: „Entschuldigen Sie, Sir, wie sieht Schnittlauch aus? Was mache ich damit?“ Auf diesem Niveau ist es auch sehenswert, wenn sie beim Einkauf ein Nachtclub-Outfit trägt, daheim ihre glitzernden häuslichen Kochutensilien hervorholt und die vermeintlichen Edelsteine auf ihrem Spatel anbrennen lässt, während sie einen veganen Burger in der Grillpfanne flachdrückt, oder wenn an ihren Fingern Flocken aus 23-karätigem Gold kleben, die sie selbstgemachter Trüffelbutter hinzufügt.
Den Sinngehalt der Serie, in dem Paris Hilton visuellen Beistand von Freundinnen wie Kim Kardashian West, Rapperin Saweetie und Popstar Demi Lovato erhält, kann Produzent Aaron Saidmann in einem Wort zusammenfassen: „Unbeschwertes“. Wortmächtiger erklärt Dr. Kelsi Matwick vom Fachbereich Geisteswissenschaften und Kommunikation der University of Florida, in welcher Welt die Netflix-Serie spielt: „Die Fähigkeit eines Kochs, Geschichten zu erzählen und sie mit dem Essen zu verbinden, ist wichtiger als alles Können.“
Immerhin kann Paris Hilton ein passendes Kleid zu ihrem Bemühen um herzförmige Ravioli tragen.
Foto: Netflix