Da derzeit wenig zu feiern ist, erfreut auch dieses Jahr der Tag des Lebkuchenhauses – zumindest in den USA, deren Gingerbread House Day traditionell auf den 12. Dezember fällt. Seine größte Show bietet wieder die Gingerbread Lane auf dem Essex Market in Manhattan, wo Ex-Marriott-Koch Jon Lovitch derzeit das kindliche Amerika beglückt: mit 135 Wohn- und 22 Geschäftshäusern sowie Bäumen und Straßenschildern aus 1.000 Pfund Lebkuchen, ungezählten Zuckerstangen, Jelly Bean-Dachziegeln und Zuckergüssen. Als Promoter des vorweihnachtlichen Booms der Lebkuchenhäuser gelten die Gebrüder Grimm mit ihrer 1812 erschienenen Urfassung des Märchens „Hänsel und Gretel“ und dessen Reim „Knusper, knusper, Knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?“
Doch die ersten Häusle-Bauer sind unbekannt. Kulturwissenschaftler verweisen auf die mittelalterliche Vorstellung des Schlaraffenlandes oder auf märchenhaften Ursprung; laut Lebensmittelhistorikern stammen sie aus dem 16. Jahrhundert. Ungewiss ist auch, wie Lebkuchenhäuser in den Weihnachtszusammenhang kamen. Möglicherweise durch religiöse Zeremonien oder Zünfte, nachdem im Mittelalter den Klosterbäckern sinnige Lebkuchenformen wie Sterne, Herzen und Nikolaussilhouetten einfielen und alsbald in weiten Teilen Europas Figuren und Modelle als Fensterdekoration dienten oder an religiösen Feiertagen und Geburtstagen verschenkt wurden. Seine größten Dimensionen erreichte der Kinderhausbau aus dem seit der antike beliebten Gebäck 2015 in der Pepperkakebyen im norwegischen Bergen, einer Lebkuchenstadt mit 2.000 Gebäuden, Schiffen, Autos und einer Eisenbahn, sowie im texanischen Bryant, wo sich der Traditions Club (mit Golfkurs im Jack Nicklaus-Design) zu Weihnachten 2013 ein Knusperhaus mit den Maßen 18x12x6 m schenkte – es glitzerte mit 22.304 applizierten Süßigkeiten und bot satte 35.823.400 Kalorien. Im Folgenden ein paar Anregungen für bescheidenere Lebkuchenhäuser:
*Titelbild: @pastrychef_traveler