Dimmen die Sterneköche künftig das Licht im Restaurant, ehe sie ihre Ehrenrunde von Tisch zu Tisch drehen, um sich Lob anzuhören? Denn im Schummrigen leuchten die Kochjacken, mit denen sie der Michelin künftig ausstaffiert – und sie leuchten selbstverständlich in zeitgeistigem Grün. Mit diesem Gag will Michelin-Chef Gwendal Poullennec, wie er bei der Präsentation im Pariser Hotel St. James verkündete, die „berühmte Kochjacke noch einzigartiger machen“. Die Strahlkraft ließ er von dem Designer Louis-Marie de Castelbajac ersinnen, der mit Panda-T-Shirts und surrealistischen Handtatschen auffällig wurde.
Die Jacken gibt‘s in zwei Ausführungen: Modell „André“, eine Hommage an André Michelin, für die Küchenchefs mit einem Stern oder zweien (links im Bild), „Ursa Major“ (rechts) dürfen sich am 6. März alle Dreisterneköchen anziehen, die zur Präsentation der der diesjährigen Ausgabe des französischen Guides nach Straßburg kommen. (Der Ort ist nicht zufällig gewählt; denn aus einer öffentlichen Elsässer Schatulle kassiert Poullennec 390.000 €.) Die Outfits werden aus recycelten Stoffen von Lafont in Villefranche-sur-Saône gefertigt, das seit 1844 Berufsbekleidung entwirft und produziert.
Sternenkundige erkennen, dass der Designer durch ein besonderes Garn den „Großen Wagen“ erstrahlen lässt, und Michelin-Insider sehen Anspielungen auf die Reifen und erkennen in den Ziernähten das Bibendum genannte Michelin-Männchen. De Castelbajac, 39, will mit seiner Kreation die kulinarische „Sternekonstellation aus Exzellenz und Leidenschaft“, die „Universen zwischen Kreativität und Unermesslichkeit“ am Himmel und auf Küchenerden sowie die „Magie um das Unbekannte, kristallisiert und metaphorisiert in einem Gericht“ verdeutlichen. („André“ wird im eShop von Lafont erhältlich sein, wo eine strahlungsfreie Jacke derzeit 100 € kostet.)