Niemand kann vorhersagen, wie die Gastronomie die gegenwärtige Pandemie verdaut. Deshalb werten kluge Köpfe der Pariser „La Liste“, die sich im Gegensatz zur Londoner „The World‘s 50 Best Restaurants“ um seriöse Kriterien bei ihrer Hitparade bemüht, derzeit die Folgen durchlittener großer wirtschaftlicher Krisen für Lokale aus; jüngstes Beispiel: die argentinische Staatspleite.
Erstes Zwischenergebnis: Die Gastronomie mit populärer und heimischer Küche sowie die kulinarischen Treffpunkte des wirtschaftlichen und politischen Lebens kamen mehr oder weniger schnell aus der Misere. Schwer bis gar nicht erholten sich jene Kochkünstler, die meinen, dass die Welt nach verkopften Kreationen und avantgardistischen Attitüden lechzt. Die (besonders von Luxushotels gepflegte) Methode, zunächst die Preise zu senken, um sie nach Wiedergenesung kräftig zu erhöhen, schadete den Häusern langfristig.
Unkalkulierbar ist derzeit die Psyche der reisefreudigen und fürs Überleben der Spitzengastronomie finanziell wichtigen Amerikaner und Japaner: Haken sie Corona ab und schwärmen aus oder meiden sie wie nach weltweit erregenden Attentaten (beispielsweise in Paris) eineinhalb bis zwei Jahre lang jene Gegenden, die sie für besonders betroffen halten?