Als Nachschlag zur Liste ihrer 50 Lieblingsrestaurants in den USA serviert die New York Times dieses Weekend „aus den Tausenden von Gerichten, die unsere Reporter und Redakteure im Jahr probiert haben“, 25 Gerichte, „die ihnen nicht mehr aus dem Kopf gehen und die allein schon den Besuch lohnen“. Über dem Artikel zeigen sie die Sellerieschnitzel des veganen Restaurants Apteka in Pittsburg (zu denen man dort 3 deutsche Biere trinken könnte: Pinkus Alt, Rothaus Pils, Uerige Alt). Um die Auswahl der NYT-Foodies einschätzen zu können, ein Hinweis: Pete Wells, feinste und kritischste Zunge der Redaktion, tritt dabei nicht auf… Hier die Hitparade dessen, was man 2023 in Amerika gegessen haben sollte und die Gründe der Tester:
Shaobing im Lion Dance Cafe in Oakland, Kalifornien: Das unverwechselbare und eigenwillige Sandwich enthält eingemachtes Gemüse, hausgemachte Pickles, Tofu-Nuggets oder gebratenen Tofu, grüne und violette Basilikumblätter, vegane Mayonnaise nach dem Vorbild von Kewpie oder knusprige Krautsalate. Es ändert sich jede Woche, aber Sie können immer etwas Durchdachtes und Handfestes erwarten, das in dem schönen, nach Sesam duftenden Brot zusammengehalten wird.
Sonora-Brezel im Valentine in Phönix, Arizona: Vergessen Sie alles, was Sie über Brezeln wissen. In dieser Version weicht eine knusprige Kruste einem gerösteten, leicht würzigen und nussigen Inneren. Mit Honig und geschlagener Butter aus Hühnerfett bestrichen, ist die Brezel der unvergesslichste Teil des Essens.
Gegrillte Austern bei HaiSous in Chicago: Mit mở hành beträufelt und im Tontopf auf Holzkohle gegrillt werden die Muscheln auf Algen gebettet und mit Nuac Cham bespritzt. Die saftigen Erinnerungen an die vietnamesische Straßenküche passen gut zu Dos Amigos, einem zitronigen Mezcal-Tequila-Cocktail.
Pilze mit Butter und Knoblauch bei Izakaya Seki in Washington: Unter dem Gemisch aus Shimeji, geschnittenen Shiitake und Austernpilzen offenbart sich eine intensive buttrige Bouillon, die selbst vom luxuriösesten fetten Thunfisch-Sashimi ablenken kann.
Frühstücks-Tacos in Marias Café in San Antonio, Texas: Die handgeschriebene Speisekarte breitet sich über Marias Wände aus, und Sie können nichts falsch machen, wenn Sie aus den Buttermehl-Tortillas wählen. Darf ich den Minion empfehlen, der mit rauchigen Rinderbruststückchen und cremig-knusprigen Brotkrumen, Tomaten und Käse daherkommt?
Palacsinta an Agi’s Counter in New York: Diese zarten und tief goldenen ungarischen Crêpes mit salziger Butternote sind mit warmem, juwelenfarbenem Kompott gefüllt und mit saisonalen Früchten dekoriert.
Knollensellerie-Schnitzel bei Apteka in Pittsburgh: Die beiden zart knusprigen Schnitzel mit Rote Bete-, Lauch-Apfel- und Krautsalat sowie Dill-Kartoffeln und Meerrettichsauce bestätigen die Botschaft von Apteka: Die osteuropäische Küche ist ein zu wenig genutztes Vehikel für köstliche pflanzenbasierte Küche.
Pistazien-Fladenbrot bei Al Badawi in New York: Es ist zwar keine Pizza im klassischen Sinne, aber sie hat eine Kruste, ist mit Käse überzogen und ich würde sie möglichst stückweise kaufen.
Krabbenscheren im Mosquito Supper Club in New Orleans: Der Salat ändert sich mit der Saison, aber der Star ist immer die äußerst frische blaue Krabbe von Higgins Seafood aus dem Bayou von Louisiana – ein Geschmack, der wirklich nirgendwo anders zu finden ist. Im Oktober wurde sie mit Buttersauce, Salz, Pfeffer und roten Paprikaflocken angerichtet.
Ochsenschwanz in Sambou‘s African Kitchen in Jackson, Mississippi: Sally Demba eröffnete Sambou‘s Anfang dieses Jahres mit Sohn Joseph und Tochter Bibian, um die Küche ihrer Heimat Gambia zu präsentieren. In der Sauce der butterzarten Ochsenschwänze pulsiert Ingwer, alles zu löffeln mit Kokosnussreis.
Pizza Bianca in der Pizzeria Sei in Los Angeles: Diese weiße Pizza könnte nicht einfacher sein – Sahne, Fior di Latte-Mozzarella, Basilikumblätter, ein Hauch eingelegte Zitrone und Olivenöl –, aber sie lässt einen fühlen, wie lebendig Pizzastile sind.
Buttermilchkeks bei Ihatov Bread and Coffee in Albuquerque, New Mexico: Es ist schwer, einen riesigen Buttermilchkeks nicht zu lieben. Und noch schwerer, einen riesigen Buttermilchkeks mit knusprigem, gezuckertem Boden und luftigem Inneren nicht zu lieben.
Schwarze Sesam-Passionsfrucht bei Lady Wong in New York: In diesem Jahr wurde mir klar, dass Passionsfrucht mein Favorit unter allen Fruchtaromen ist. Dies ist das Gebäck, das mich zu dieser Erkenntnis gebracht hat. In den mit schwarzem Sesam bestäubten Kuchen schmiegt sich eine goldene Tasche mit der Maracuja-Marmelade.
Gegrillter ganzer Huachinango bei Tet a Tet in Los Angeles: Als sie die Köstlichkeit dessen erkannte, womit sie es zu tun hatte, verwandelte meine Familie diesen ganzen Red Snapper im knusprigen Mantel aus Reisflocken und Aromaten, der in einem Fischsaucen-Pool mit grünem Curry und Karamell lag, in eine blitzsaubere Gräte auf einem leeren Teller.
Seetang-Donuts im Corvino Supper Club in Kansas City: Diese herzhaften quadratischen Beignets, begleitet von dicker Sahne mit Forellenrogen, sind eine inspirierte Kombination aus Textur, heißer und kalter Temperatur und subtilem Meeresgeschmack – ein Must in der eleganten Bar und Live-Jazz-Location neben dem Degustationsmenü-Restaurant von Küchenchef Michael Corvino.
Kouign-Amann at Yellow in Washington: Wer hätte gedacht, dass die Mitte eines bretonischen Blätterteiggebäcks ein so natürliches Bett für die mit Honig überzogenen Walnüsse ist, das an griechische Baklava-Art erinnert? Der knusprige, mit Pistazien bestäubte Belag weicht dünnen, schuppigen Schichten für eine Leckerei, die genau die richtige Dosis Süße hat.
Won Ton in Brodo bei Zitz Sum in Coral Gables, Florida: Diese Vermählung chinesischer und italienischer Küche wird im köstlichen Dashi-Parmesan-„Tee“ glücklich. Es gibt einen Grund, warum das Gericht, angereichert mit einem Schuss Olivenöl, das einzige herzhafte Gericht ist, das nie von der Speisekarte des Zitz Sum kommt.
Suya Fried Chicken im Yum Village in Detroit: Das Brathähnchen des westafrikanischen Restaurants ist ein lebhafter Nervenkitzel, dank des stark gewürzten Fleisches und der Spannung zwischen Suya-Pfeffer-Gewürzen und Agavensirup auf seiner klebrig-knusprigen Haut. Dazu senegalesischer Maafe-Eintopf (Erdnuss).
Parisian Egg Tart im Grand Opening in San Francisco: Jeder Kuchen, jede Torte, jeder Keks ist ein Highlight in dieser Pop-up-Bäckerei, aber ich habe das ganze Jahr davon geträumt, eine weitere mahagonifarbene Eiertorte (alias Flan parisien oder Flan pâtissier) von Melissa Chou zu kaufen und weiteres Vergnügen mit dem Blätterteig und der schmelzenden Wolke (aus Crème pâtissière) zu haben.
Frittierte Hühnerhaut bei Leah and Louise in Charlotte, North Carolina: Ein heißer, knuspriger Stapel mit einer Würze, die dem Cajun-y-Essig und dem Jalapeño-Hit von Zapps Voodoo-Chips nahekommt, und durchmischt mit einem Schuss cremigem Ranch-Dressing und Frühlingszwiebeln. Du schwörst, dass du nicht so viele frittierte Hühnerhäute essen kannst – bis du auf einen leeren Teller schaust.
Babygarnelen „Gunpowder“ bei Camphor in Los Angeles: Es gibt viele Arten von Podi, der südindischen Gewürzmischung, die manchmal auch Schießpulver genannt wird. Die hier verwendete, um einen Mix aus winzigen, superknusprigen Shrimps, gebratener Curryblätter und Senfkörner zu bestäuben, ist süchtig machend.
Frittierte grüne Tomaten BLT am Tomato Place in Vicksburg, Mississippi: Ihre erste Frage wird sein: Sind die frittierten Tomaten das „T“ im BLT (dem Sandwich aus Bacon, Lettuce und rohen Tomaten)? Nein, aber sie passen wunderbar dazu und erreichen die perfekte Balance aus salziger Panade und säuerlichem Biss. Auf Weißbrot mit einem großzügigen Schuss Mayonnaise sind sie nicht wegzudenken.
Das Omelett bei Lucian Books and Wine in Atlanta: Die Präsentation könnte nicht einfacher sein – ein Löffel Kaviar krönt das gerollte, zart-cremige Omelette, daneben eine kräutergesprenkelte Nocke Crème fraîche. Eine simple, aber raffinierte Wohltat. Perfekt.
Khichdi bei Vrindavan in Frisco, Texas: Unter den täglich wechselnden Schälchen ist immer eins mit Khichdi – aus gutem Grund. Denn intensiv aromatisiert mit wärmenden Gewürzen und durch Ghee geschmeidig, schmeckt das weiche Reis-Linsengericht nach bester indischer Hausmannskost.
Kakigori bei Locust in Nashville: Dieses Dessert aus geschabtem Eis, das mit Passionsfrucht aromatisiert ist, verbirgt im Inneren knusprige Honigstücke, ist mit einem weichen Baiser bedeckt und mit gezuckertem Eigelb garniert.
Foto: @aptekapgh Instagram