Man kann sie als Salat, Knödel oder Puffer bestellen und gekocht, gebraten oder püriert kennt sie jede Hausfrau auf Erden, aber nur Eva Tornberg im südschwedischen Lund weiß, wie man die Kartoffel zum Wohle des Planeten melkt. Erhitzen und mit Rapsöl emulgieren – den Rest des Verfahrens behält die Chemikerin und emeritierte Professorin für Lebensmitteltechnologie für sich. Ihre vegane Milch trumpft gegen die Konkurrenz als nachhaltigste Alternative zur Kuh: Für Hafermilch braucht man doppelt so viel Anbaufläche, für Mandelmilch 56mal mehr Wasser und Sojamilch steht im Verruf, dass ihretwegen Wälder abgeholzt werden.
Da Kartoffeln nach nichts schmecken, schmeckt man sie auch nicht in ihrer Milch, wenn man die kalt, warm oder für den Cappuccino aufgeschäumt trinkt. Vermarktet wird das Tornberg-Rezept vom Start-up Veg of Lund unter dem Namen Dug in drei Varianten: Original für Müsli, Smoothies, Heißgetränke, Kochen oder pures Trinken; Barista cremig und schäumend im Kaffee; Unsweetened ohne Zuckerzusatz. Das zunächst nur in den Stockholmer ICA-Supermärkten und mittlerweile auch in den Waitrose-Kaufhallen in Großbritannien, wo schon jeder Dritte Pflanzenmilch trinkt, angebotene Produkt ist deutlich teurer als beste Kuhmilch: knapp 3 € pro Liter. Deutsche Liebhaber können bei Amazon bestellen, den Dreierpack für 11 €.
Veg of Lund versucht den horrenden Preis so schmackhaft zu machen: „Wir schaffen aus dem wahrlich nützlichen und wunderbaren Rohstoff Kartoffel mit seinen vielen Nährstoffen ein neues, noch gesünderes und sättigenderes Feinschmeckerprodukt.“
Foto: © Veg of Lund