Für eine Fotostory unter dem mundwässernden Titel „Feines Essen auf höchstem Niveau“ recherchierte MSN, das Webportal von Microsoft, die teuersten Restaurantgerichte der Welt. Die Surprise in dem Menü der Dekadenz: Es muss nicht immer Blattgold sein, Kaviar oder Trüffel.
Diesen Taco gibt‘s für 25.000 $ im mexikanischen Bade-Resort Grand Velas Los Cabos. Im Frida, einem seiner 7 Restaurants, das laut Homepage „den unermüdlichen Geist der mexikanischen Malerin Frida Kahlo ehrt und die Gäste in die authentischen Gourmet-Spezialitäten und faszinierenden kulinarischen Traditionen Mexikos einführt“, füllt Küchenchef Álvaro Lahud seine Tortilla mit Kobe-Beef, Hummerschwanz, Beluga-Kaviar von Almas (teuerster der Welt) sowie Brie mit schwarzem Trüffel und garniert mit essbarem Blattgold; dazu eine Salsa aus getrockneten Morita-Chilischoten, Ley .925 Ultra-Premium-Añejo-Tequila und Zibet-Kaffeebohnen. Dazu trägt der feine Mann gemäß Fridas Kleiderordnung Hemd mit Kragen, Hose und geschlossene Schuhe; Damen tragen Kleid, Rock oder Abendhose (Strandsandalen, Tanktops und Shorts sind nicht gestattet). Wer statt des Taco beispielsweise Tortillasuppe, Red Snapper mit Morita-Pfeffer-Aïoli oder Beef Barbecue mit Dunkelbiermarinade und dann Schokomousse mit Himbeergelee nimmt, zahlt nur schlappe 1580 $.
Den handgemachten Schokoladenfischer auf der Stelze in Champagnersabayon zur Cassata mit Bailey‘s Likör-Aroma und Granatapfel-Mango-Kompott serviert die Pâtisserie des Fortress Resort and Spa in Galle an der Südküste Sri Lankas für 14.500 $ – und mit 80karätigem Aquamarin. Der ist als Glücksbringer gedacht und soll beruhigende Wirkung haben; seine faszinierend blaue Farbe spiegelt den Ozean draußen vor der Tür wider, wo traditionelle Fischereipraxis zu dieser Dessertskulptur inspirierte.
Seinen Golden Boy für 5000 € bereitet Robbert de Veen vom Imbisslokal De Daltons in Voorthuizen bei Utrecht aus Wagyu-A5-Beef, Beluga-Kaviar, Königskrabbe, Paleta Ibérico, weißem Trüffel, Cheddar und Barbecue-Sauce mit Kopi Luwak-Kaffee und Macallan-Whisky. Er belegt ihn mit Blattgold, räuchert ihn kurz in Whisky-getränktem Rauch und serviert ihn im hausgemachten Brötchen aus Champagnerteig, selbstredend Dom Pérignon. Der Burger ist 2 Wochen im Voraus und mit 750 € Vorkasse zu bestellen. Die 5000 € des ersten Goldjungen spendete der in Kalifornien fortgebildete Holländer werbewirksam der gemeinnützigen Tafel.
Nur in der Hyperspace Lounge des Disney-Kreuzfahrtschiffs Wish wird der 5000 $ teure, an „Star Wars“ erinnernde Cocktail Kaiburr Crystal serviert, kredenzt in einer Apparatur des Hollywood-Weltraumzeitalters, die beim Öffnen Rauch ausstößt. Die Silberbecher enthalten einen Mix aus Camus-Cognac, Grand Marnier Quintessence, Pappy Van Winkle Bourbon und Taylor‘s Fladgate Kingsman Edition Very Old Tawny Port. Dazu gibt‘s eine Flasche Wein des Hobbywinzers und Star War‘s-Regisseurs George Lucas und Eintrittskarten zur Besichtigung seines Weinguts auf der Skywalker Ranch in Kalifornien.
Seinen Golden Phoenix Cupcake für 1000 $ verkauft das Bloomsbury Cafe in Dubai schon seit 10 Jahren. Zu den luxuriösen Zutaten zählen Premium Amedei Porcelana Kakao, exquisite Vanilleschoten aus Uganda, Bio-Butter und -Mehl aus englischen Nobelfarmen und, na klar, essbares Gold mit 23 Karat. Serviert auf einer Etagere, deren Zier noch 1 Karat güldener ist.
Nomen est Pretium: Den 777 Burger serviert Le Burger Brasserie in Las Vegas für 777 $. Zu ihrem High-End-Gericht vereint die US-Küche Kobe-Beef, Maine-Hummer, karamellisierte Zwiebeln, importierten Brie, knusprigen Prosciutto, 100 Jahre alten Balsamico-Essig, die Wahl aus drei Brötchensorten – und eine Flasche Dom Pérignon Rosé Champagner.
Für 500 € bietet der Afternoon Tea, immerhin 2 Gästen, im Londoner Hotel The Rubens at the Palace, eine Flasche Lanson-Champagner plus Scones und Sandwiches. Noch eindrucksvoller ist die Teezeremonie: Der Ceylon Golden Tips wird von Kellnern mit weißen Handschuhen gebracht, mit goldener Handwaage abgewogen und in einer silbernen Teekanne mit Mineralwasser (heiß) aufgegossen. Wer eines der begehrten Fensterplätze würdig ist, sieht den Amtssitz der bedeutendsten englischen Teetrinkerin, den Buckingham Palace.
Im Eifer, ebenso skurrile wie teure Gerichte zu kreieren, ist das das New Yorker Restaurant Serendipity 3 kaum zu übertreffen, vermutlich auch nicht bei seinen Pommes Frites Crème de la Crème, die Portion für 200 $. Die Kartoffelschnitze werden in Champagner von Dom Pérignon getaucht, dreifach in Gänseschmalz gegart und mit geraspeltem Trüffel, Pecorino aus Crete Senesi (der mit Trüffelspänen reifte) und 23 karätigem essbarem Goldstaub garniert. Die Pommes dippt man in eine Sauce aus Trüffelbutter, Jersey-Crème fraîche und Raclette aus Gruyère.
Der für seine Omakase alias Menu surprise bekannte Hot Stone in London lässt seine Gäste auch A5 Kobe-Roastbeef auf 400° heißem Stein garen und berechnet 100g mit 142 €, inklusive einer „Yuzu-soy Jalapeño salsa sauce“, exklusive Beilage.
Nimmt man den Deckel ab, duftet Raupensuppe mit Wildente. Wem das knapp 570 € wert ist, muss im Royal China Club zu London keine Raupen fürchten, sondern darf darauf hoffen, dass der chinesische Raupenpilz auch fern von Fernost die Kraft, Ausdauer und Willensstärke fördert. Der seltene, aus einer Raupenart wachsende Pilz (1g 100 $) köchelt 8 Stunden lang für die Brühe.
Fotos: Pressematerial der Restaurants